Baba Dunjas letzte Liebe – Alina Bronsky

Baba Dunja möchte ihren Lebensabend in Ruhe und Abgeschiedenheit verbringen. Eine kleine Hütte, ein Gemüsegarten, ab und zu mal etwas Strom – mehr braucht und will sie nicht. Sie entscheidet sich für ein kleines Dorf im verseuchten Sperrgebiet bei Tschernobyl, wo sie mit einer Handvoll Gleichgesinnter ein bescheidenes Leben führt.

Als Fremde ins Dorf kommen, steht ihre Zukunft in der Einsamkeit plötzlich auf wackeligen Beinen. Und dann gibt es auch noch eine Leiche…

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Patasana: Mord am Euphrat – Ahmet Ümit

Ein deutsch-türkisches Archäologenteam gräbt im Süden der Türkei eine Hethiter-Siedlung aus. Dabei stoßen sie auf einen sensationellen Fund: 2700 Jahre alte Tontafeln, die die persönliche Geschichte von Patasana erzählen, dem Schreiber des damaligen Königs. Für Grabungsleiterin Esra und ihre Kollegen könnte dies der Höhepunkt ihrer Karriere werden. Doch die Ausgrabungen sind nicht ungefährlich: als Attentate verübt werden, werden auch die Archäologen in die Ermittlungen verwickelt.

Gleichzeitig entschlüsseln sie Patasanas Tontafeln, die zwischen den Kapiteln wiedergegeben werden, und auf einer zweiten Zeitebene die Geschichte vom Untergang des alten Königreichs erzählen.

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Die Russland-Expedition – Alexander von Humboldt

Drei Jahrzehnte nach seiner berühmten Reise zum Orinoko begibt sich Alexander von Humboldt auf Einladung des Zaren auf eine Russland-Expedition.

Der schon zu Lebzeiten berühmte Forscher und Naturwissenschaftler schreibt von seiner Reise Briefe an den russischen Finanzminister, and seinen Bruder Wilhelm, und an seinen Freund Arago.

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Der wunderbare Massenselbstmord – Arto Paasilinna

Onni Rellonen will sich umbringen. Der Entschluss ist gefasst, er nimmt seinen Revolver und sucht sich ein geeignetes Plätzchen, um sich das Gehirn wegzupusten. Leider kommt ihm Oberst Kemppainen in die Quere, der sich gerade aufhängen will.

Nach der unfreiwilligen gegenseitigen Rettung vor dem Tod verbindet die beiden eine ganz besondere Freundschaft. Noch nie haben sie sich so verstanden gefühlt.

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Lost in Fuseta

von Gil Ribeiro

Das Buch fiel mir in einem Laden in die Hände, und da ich noch nichts für Portugal in meiner literarischen Europa-Reise hatte, passte es genau. Ausserdem hatte ich gerade Lust auf einen Krimi.

Der Protagonist Leander Lost ist urkomisch, obwohl er gar keine Witze macht. Als Mensch, der nicht lügen kann, und Dinge wie Sarkasmus und Ironie nicht versteht, entwickeln sich seine Gespräche mit Kollegen und Mitmenschen immer anders, als von seinem Gegenüber erwartet.

Auf einem internationalen Austauschprogramm der Polizei gerät Lost, kaum dass er in Faro ankommt, mit seinen portugiesischen Kollegen Rosado und Esteves sofort in einen spannenden Fall. Sie beginnen zu ermitteln, doch der Mord an dem Privatdetektiv O Olho ist viel verworrenener, als sie zuerst annehmen.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, ich mochte vor allem den fortwährend essenden Carlos Esteves, dank dem ich gleich eine Reihe portugiesischer Gerichte kennengelernt habe. Und Graciana Rosados Fahrstil war so lebhaft beschrieben, dass ich mich vorsichtshalber an der Sofakante festgehalten habe, wenn sie am Steuer saß.

Ich werde mir den nächsten Band sicherlich auch kaufen.

Das verflixte Jahr

von Ismail Kadaré

Es ist das Jahr 1914, der Komet Delavan taucht am Himmel auf, und verheißt den einen Freiheit, den anderen Verderben. Die europäischen Großmächte beschließen, den deutschen Prinzen Wilhelm zu Wied auf den albanischen Thron zu setzen, denn Albanien strebt die Unabhängigkeit an, und da muss man schließlich etwas unternehmen.

In einer von wahren geschichtlichen Ereignissen durchzogenen fantastischen Erzählung fasst Kadaré die Irren und Wirren der albanischen Unabhängikeit in der Geschichte einer kleinen Truppe von Freiheitskämpfern zusammen, die durch das Land zieht und für ihre Nation kämpfen will. Dabei begegnen sie allen möglichen Freunden und Feinden, schaffen es dabei zufällig jedes ernste Gefecht zu umgehen, und werden trotzdem Zeugen wie ihr Land in die Geschichte eingeht.

Die Figuren sind einfach köstlich, auch wenn der eine oder andere unterwegs erschossen wird (mancher auch versehentlich). Ohne vernüftige Kommunikationswege basieren ihre Entscheidungen auf halbseidenen Gerüchten und Bauchgefühlen, und ohne zu wissen, was die fremden Heere eigentlich in ihrem Land zu suchen haben, ziehen sie kreuz und quer durch Albanien, immer auf der Suche nach dem vermeintlichen Feind. Zum Schluss ist Albanien ein Staat, und (fast) alle können nach Hause.

Ich habe diesen Roman sehr genossen, und bin froh, genau dieses Buch für meinen Albanien-Eintrag in meiner literarischen Europa-Reise ausgewählt zu haben.

Christina, Königin von Schweden

von Veronica Buckley

Ich weiss gar nicht mehr, wo ich dieses Buch aufgegabelt habe. Auch wenn ich durchaus ab und zu gerne Biografien lese, war mir Christina von Schweden vorher überhaupt kein Begriff.

Nach der Lektüre bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich Christina nicht ausstehen kann. Ich finde sie egoistisch, selbstsüchtig, und nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

Das Buch hat trotzdem 4 Sterne von mir bekommen, weil es wirklich (wirklich!) spannend ist. Die Lebensumstände Christinas sind hervorragend recherchiert, und viele kleine Episoden und Vorkommnisse machen ihre Geschichte sehr lebendig und persönlich. Wie kommt es dazu, dass eine protestantische Königin mit 28 Jahren abdankt, und ihr Land im Stich lässt, um stantepede zum katholischen Glauben überzutreten und fortan in Männerkleidung durch Europa zu tingeln?

Das Buch rollt ihr Leben von ihrer Kindheit an auf, und begleitet sie durch alle Lebenslagen bis zu ihrem Tod in Rom im Alter von 62 Jahren.

Die Biografie stützt sich auf viele Quellen aus Archiven, und ist wirklich sehr, sehr lesenswert.

Ein tolles Buch! Auch wenn Christina doof ist.